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Wie Trump auf das Spiel von Kim Jong-un hereinfällt

Kim Jong-un ist wahrscheinlich gerade sehr glücklich. Zum 105. Geburtstag seines Großvaters Kim Il-sung am kommenden Samstag macht Donald Trump ihm vorzeitig zwei Geschenke: Zum einen schickte der US-Präsident den Flugzeugträger „Carl Vinson“ vor Nordkoreas Küste. Zum anderen gab er ihm am Sonntag eine politische Überlebensgarantie.

Außenminister Rex Tillerson sagte im US-Fernsehen: „Es ist nicht unsere Absicht, das Regime in Nordkorea auszuwechseln. Das ist nicht unsere Absicht. Und deshalb ist die gesamte Begründung des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms schlicht unglaubwürdig.“

Im selben Atemzug gab er auch Kims engem politischem Freund Assad eine Überlebensgarantie. Tillerson sagte, die „Politik des Regimewandels“ zahle sich nicht aus, wie man in Libyen sehe. Washington wolle „die Situation in Syrien stabilisieren. Offenkundig erfordert das die Beteiligung des Regimes.“

Der Flugzeugträger USS Carl Vinson ist auf dem Weg zur koreanischen Halbinsel
Der Flugzeugträger USS Carl Vinson ist auf dem Weg zur koreanischen Halbinsel

Quelle: dpa

Warum schickt Trump dann einen Flugzeugträger nach Nordkorea? Weil der nordkoreanische Machthaber den sechsten Atomtest vorbereitet. Am Versuchsgelände Punggye-ri sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Satellitenfotos zeigen, dass Kim am 29. März womöglich die Testmannschaft besucht hat. Gut hundert Personen nahmen auf dem Hof des Hauptquartiers Aufstellung, und eine schwarze Limousine war am Rand geparkt – von der Länge der Mercedes-S-Klasse, die in Nordkorea nur Kim benutzt. Dann kam die Ankündigung des Gipfeltreffens Trumps mit Xi Jinping. Prompt versank das Testgelände in Gespensterruhe. Kim wartet ab.

Tillerson lässt Kim in Sicherheit wiegen

Trump schickte den Flugzeugträger vorsorglich – für den Fall, dass Kim doch noch auf den Knopf drückt. Am Dienstag reagierte Pjönjang auf die Entsendung des US-Flugzeugträgers – mündlich: Die Versuche der USA zur „Invasion“ Nordkoreas hätten eine „ernste Phase“ erreicht, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA. „Wir werden die härtesten Gegenmaßnahmen gegen die Provokateure ergreifen, um uns mit aller Waffengewalt zu verteidigen.“ Nordkorea sei bereit, „auf jede von den USA gewünschte Art des Krieges zu reagieren“.

Die Frage bleibt: Was könnten die USA dann anrichten, welche Ziele könnten sie treffen? Dafür gibt es mehrere Szenarien: Trump könnte die Raketenfabrik am Westrand Pjöngjangs zerstören, in der Kim Interkontinentalraketen besichtigt hat. Die eigentlichen Konstruktionsbüros für Raketen und Atomsprengköpfe liegen allerdings zu dicht an Kims Palast. Trump könnte auch den Weltraumbahnhof Sohae zerbomben. Er liegt direkt an Nordkoreas Westküste, weit genug weg von China oder einem Kim-Palast. Oder der US-Präsident lässt auf die Testbasis bei Kusong zielen, von wo aus Kim im März die neue Feststoffrakete KN-14 abfeuern ließ. Die liegt auch nahe der Westküste.

USA schicken Flugzeugträger Richtung Nordkorea

Die USA haben einen Schiffsverband in den Westpazifik entsandt – darunter den Flugzeugträger USS Carl Vinson. Man wolle damit die Präsenz vor der Koreanischen Halbinsel verstärken, hieß es aus dem Pentagon.

Quelle: N24/Eybe Ahlers

Wird er das tun? Tillersons Zusicherung, das Regime nicht anzutasten, könnte Kim vom Test abhalten. Kim hatte nach dem vierten Atomversuch verbreiten lassen, er wolle nicht so enden wie Saddam Hussein oder Muammar al-Gaddafi.

Dabei geht es Kim bei seinem Muskelspiel um etwas ganz anderes. Der Flugzeugträger ist für ihn ein Geschenk, wenn die USA nicht angreifen. Denn mit der Entsendung hat Kim ein zentrales politisches Ziel erreicht: Der Diktator hat es geschafft, auch Donald Trump militärisch an die koreanische Halbinsel zu fesseln, statt ganz allein dem riesigen Nachbarn China ausgeliefert zu sein. Davor nämlich hat Pjöngjang am meisten Angst. China ist der wahre Gegner. Das ist auch in Seoul intern eine verbreitete Meinung. Nichts wäre für Kim schlimmer, als wenn die USA abzögen. Dann würde Nordkorea eine Tributprovinz Chinas.

Wie verhindert er das? Indem er Amerika provoziert – gerade so weit, dass Washington militärisch im Süden präsent bleibt, ohne zusammen mit Peking dem Regime ein Ende zu machen.

Provokation bis zum maximal Möglichen

An der weiteren US-Präsenz bestanden seit Januar 2016 Zweifel. Nach Nordkoreas fünftem Atomtest hatte Trump, seinerzeit bei den Republikanern schon Umfragefavorit, erstmals gesagt, was er sinngemäß seither oft wiederholte: „China sagt es uns ungern, aber sie haben die totale Kontrolle bei Nordkorea. Sie können das Problem Nordkorea lösen, wenn sie wollten, aber sie halten uns zum Narren.“

Für Kim war das Alarmstufe Rot. Er musste Trump zeigen, dass Nordkorea eben kein chinesisches Problem war, sondern ein amerikanisches. Was tat Kim? Er testete im April erstmalig die Mittelstreckenrakete Musudan, die die japanischen und pazifischen US-Stützpunkte erreichen können. Und er ordnete Triebwerktests für eine Interkontinentalrakete an.

Nach dem Test eines Hochleistungstriebwerks Mitte März 2017 ließ er verbreiten, dies sei die Geburt einer unabhängigen nordkoreanischen Technologie. Die „Abhängigkeit von der Technologie anderer Länder“ sei nun beseitigt. Kims Botschaft an Trump war: Sanktionen treffen uns nicht mehr. Wir haben, was wir brauchen.

Das genau fürchtet Peking. Kim Jong-uns Provokationen ärgern China gewaltig. Gerade waren die Amerikaner auf dem Weg, die Übersee-Engagements zurückfahren. Ausgerechnet jetzt machen Kims Provokationen die USA wieder in Ostasien interventionslustig.

Kim will, dass sich China und die USA in Schach halten

Peking verstärkte seine Truppen entlang der chinesisch-nordkoreanischen Grenze. Das Signal an Kim und Trump war: Im Ernstfall können wir eingreifen. Zweitens, darauf weist die US-Webseite „War on the rocks“ hin, hat China in der Wüste Gobi schon ab dem Sommer 2012 punktgenaue Raketenangriffe auf Übungsziele geflogen, die den US-Basen in Japan glichen.

Die Botschaft an Kim war: „Wir können Amerikas Streitkräfte ausschalten, du brauchst keine Mittelstreckenraketen.“ Drittens ließ Peking im Januar 2017 unmittelbar vor Trumps Amtseid seine neueste Interkontinentalrakete DF-41 durch eine Stadt im Nordosten Chinas rollen. Von dort aus können diese Raketen die gesamten USA treffen. Die Botschaft war: Wir können Nordkorea einen Atomschirm bieten. Kim braucht keine eigene Interkontinentalrakete.

Einen Pekinger Atomschirm will Kim aber nicht. Er will, dass sich China und die USA in Korea in Schach halten. Den Geburtstag seines Großvaters begeht er mit einer gewaltigen Militärparade. Südkoreas Militär sagt, er werde eine neue, die dritte nordkoreanische Interkontinentalrakete vorführen. Wenn Kim auf den Atomtest verzichtet, wäre das dann die andere Art, Washington zu sagen: Helft uns gegen China. Sonst wird es für euch gefährlich.

https://www.welt.de/politik/ausland/article163604314/Wie-Trump-auf-das-Spiel-von-Kim-Jong-un-hereinfaellt.html

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