Palmyra Syrien

Die Festung Qalʿat Ibn Maʿn aus dem 13. Jahrhundert in der Nähe der syrischen Wüstenstadt Palmyra  |  © CPA Media Co./dpa

Die Terrororganisation IS steht in Syrien nur einen Kilometer vor der weltbekannten antiken Stadt Palmyra. Die syrische Armee habe weitere Soldaten in die Oasenstadt entsandt und fliege Luftangriffe gegen die Extremisten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Der Provinzgouverneur bestätigte die Angaben und versicherte, die Lage im zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Palmyra sei unter Kontrolle.

Auf seinem Feldzug durch den Irak und Syrien hat der IS bereits zahlreiche Kulturgüter zerstört, etwa die antiken Stätten Nimrud und Hatra. Die Sorge um Palmyra ist daher groß. Gut einen Monat nach der Nachricht von der Zerstörung der nordirakischen Ruinenstadt Nimrud zeigte der IS Mitte April in einem Video das Ausmaß der Verwüstung in der Ausgrabungsstätte aus dem 13. Jahrhundert vor Christus. Das Video lässt erahnen, dass von der Stätte am Ufer des Tigris, rund 30 Kilometer südöstlich von Mossul, kaum noch etwas erhalten sein dürfte. Nimrud war einer der berühmtesten archäologischen Fundorte im Zweistromland, das wiederum oft als Wiege der Kultur beschrieben wird. 

 

Palmyra, dessen Bauten griechisch-römische und persische Baukunst vereinigen, ist laut der Unesco eine Stätte von „überragendem universellem Wert”. Die Ruinenstadt gilt als einer der bedeutendsten Komplexe antiker Bauten im Nahen Osten. Außerdem flohen in letzter Zeit viele Familien aus den umliegenden Gegenden vor dem IS nach Palmyra. Der Gouverneur von Homs sagte, rund 1.800 Familien seien in die Stadt geflohen.

Bei ihrem Vorstoß auf Palmyra hatten die Dschihadisten nach Angaben der Beobachtungsstelle, deren Erkenntnisse aus einem Informantennetzwerk vor Ort stammen und unabhängig kaum überprüfbar sind, 26 Bewohner umliegender Dörfer hingerichtet, darunter zehn durch Enthauptung. Seit Donnerstag sollen zudem 73 Soldaten und 65 IS-Kämpfer getötet worden sein.

Video: Syrien - Antikenstadt Palmyra von IS-Miliz bedroht

In Syrien droht der nächsten Weltkulturerbe-Stätte die Zerstörung durch den „Islamischer Staat”. Laut Aktivisten stehen IS-Kämpfer unmittelbar vor der Antikenstadt. Die Dschihadisten haben im Irak bereits mehrere kulturelle Schätze zerstört. Video kommentieren

IS erobert Regierungsgebäude in Ramadi

Im Irak hat der IS eine weitere hart umkämpfte Stadt eingenommen. In Ramadi übernahmen die Dschihadisten nach Angaben eines Polizeioffiziers die Kontrolle über das Regierungsgebäude und hissten dort ihre schwarze Flagge. Mit der Eroberung des Regierungskomplexes kontrolliert die Dschihadistenmiliz die Provinzhauptstadt nun nahezu komplett.

Die Regierung kämpft seit Monaten gegen die IS-Miliz, die im Juni vergangenen Jahres nördlich und westlich von Bagdad eine Offensive gestartet hatte. Der Konflikt zwischen der Zentralregierung in Bagdad und den sunnitischen Aufständischen trieb nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) fast drei Millionen Menschen in die Flucht.

Der IS hatte im Sommer vergangenen Jahres große Gebiete im Bürgerkriegsland Syrien und im Norden des Iraks überrannt. In beiden Ländern werden die Dschihadisten am Boden von einheimischen Einheiten und aus der Luft von einer internationalen Militärallianz unter Führung der USA bekämpft.

Forrás: http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-05/islamischer-staat-palmyra-syrien