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Durchschlag im Ceneri-Basistunnel Die zufällige Untergrundbahn im Tessin

Während die Basistunnel durch Lötschberg und Gotthard landesweiten Freizeitverkehr ankurbeln, ermöglicht der Ceneri-Basistunnel in einem schon heute stark vernetzten Raum eine zusätzliche Dynamik.

Durchschlag im Ceneri-Basistunnel Die zufällige Untergrundbahn im Tessin

Durchschlag im Ceneri: Der Weg ist frei für eine Bahn im Tessiner Untergrund. (Bild: Gaëtan Bally / Keystone)

Mit den Hauptdurchschlägen in den beiden Röhren des Ceneri-Basistunnels in dieser und der nächsten Woche ist nun auch das dritte grosse Bauwerk auf der Zielgeraden, das im Rahmen der neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (Neat) realisiert wird. Als solches ist dieses selbstredend Bestandteil der neuen Güterkorridore durch die Schweiz, aber nicht nur. Während der Lötschbergbasistunnel, der 2007 in Betrieb genommen wurde, und der Gotthardbasistunnel, bei dem das im laufenden Jahr der Fall sein wird, die für schweizerische Verhältnisse grossen Distanzen zwischen verschiedenen Landesteilen verkürzen, vernetzt der neue Ceneritunnel die Zentren innerhalb der Südschweiz.

Durch ihn werden die Reisezeiten zwischen Locarno, Bellinzona und Lugano markant verkürzt. In vier bis fünf Jahren rücken die beiden Pole des Sopraceneri auf 15 bis 20 Minuten an die grösste Stadt und das Zentrum des Sottoceneri heran, wodurch die (sub)urbanisierte Hälfte des Kantons Tessin ein stabiles und platzsparendes verkehrstechnisches Rückgrat erhält. Damit wird sie endgültig zu einer dezentralen Metropole mit 300 000 Einwohnern zusammenwachsen.

Während die Basistunnel durch Lötschberg und Gotthard vor allem den landesweiten Freizeitverkehr ankurbeln, ermöglicht der Ceneri-Basistunnel in einem schon heute stark vernetzten Raum eine zusätzliche Dynamik. Indem die Neat hier auch die Funktion einer metropolitanen Untergrundbahn wahrnehmen wird, welche die klassischen Pole stärkt, bietet sie eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass sich der am meisten zersiedelte Kanton baulich künftig konzentrierter entwickeln kann. In neuerer Zeit hat die Eisenbahn in der Schweiz erst einmal eine vergleichbare Wirkung innerhalb eines Landesteils entfaltet, und zwar durch die Inbetriebnahme des Zürichbergtunnels der Zürcher S-Bahn vor 26 Jahren. Seither sind Zürich, Winterthur und Uster de facto eine Dreieck-Stadt, wie es Lugano, Locarno und Bellinzona künftig sein werden.

Symptomatisch für die Schweiz ist, dass diese doppelte oder gar dreifache Wirkung des rund zwei Milliarden teuren Bauwerks zufällig zustande kam. Politische Ziele waren die Flachbahn für den Güterverkehr und die Verkürzung der Reisezeiten über grosse Distanzen, insbesondere von Zürich nach Mailand. Die Funktion als Untergrundbahn kam gleichsam als Geschenk über Nacht hinzu. Das verpflichtet. Vom Kanton Tessin und von seinen Gemeinden ist zu erwarten, dass sie die regionale Infrastruktur, die ihnen die Eidgenossenschaft hier offeriert, für sich fruchtbar machen. Die Betreiber des Tunnels ihrerseits sind gehalten, dafür zu sorgen, dass die beiden je 15 Kilometer langen Röhren optimal genutzt werden, obwohl hier drei verschiedene Formen des Verkehrs mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Bedürfnissen unter einen Hut zu bringen sind.

Die politische Schlussfolgerung für die nationale Bühne muss sein, bei grossen Infrastrukturprojekten künftig von Beginn an alle ihre möglichen Wirkungen in die Waagschale zu werfen. Nur so wird eine Priorisierung zustande kommen, die auch zu einem möglichst effizienten Einsatz der Mittel führt.

Forrás: http://www.nzz.ch

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